Bericht aus den Kooperationsklassen

Wir, die Igelklasse der GS Lüne, sind die Partnerklasse der Katzenklasse – unserer Kooperationsklasse von der Schule am Knieberg

Was bedeutet es, in Partnerklassen zu arbeiten?

Die Klassenlehrerinnen Frau Heinke und Frau König arbeiten nun seit vier Jahren zusammen. Hier wollen wir die Schwerpunkte unserer letzten Klassen vorstellen und zeigen, was für uns die Kooperation ausmachte.

  • Das Herzstück unserer Arbeit war die Projektarbeit. Da einer Partnerklasse zwei Präventionsstunden zustehen, konnten wir ein bis zwei Stunden pro Woche davon in den ersten beiden Schuljahren nutzen, um gemeinsame Projekte durchzuführen. Wir haben dazu die Kinder beider Klassen in vier Gruppen eingeteilt. Diese Gruppen haben dann jede Woche eine Projektstation bearbeitet. Diese Stationen wurden von einer Lehrerin oder Erzieherin geleitet. Dies ist uns nur durch die hohe Anzahl der Mitarbeiterinnen in der Kooperationsklasse möglich gewesen. Wenn jede Gruppe jede Station durchlaufen hatte, haben wir ein neues Projektthema gestartet.

Beispiele für Themen: „Bauen“ / „Futter für die Hände“ / „Bauernhof“ / „Apfel“ / „Müll“ / „Die Bremer Stadtmusikanten“ / „Zusammen sind wir stark!“ / „Vorbereitung der Klassenfahrt“ …

  • Gemeinsamer Alltag! Rituale, Spiel- und Pausenbegegnungen, Pausenpaten etc.
  • Gemeinsamer Unterricht! Kunstunterricht haben wir fast immer gemeinsam gestaltet. Dabei war es oft hilfreich, dass in der Kooperationsklasse mehrere Erwachsene arbeiten. Die Aufgaben konnten wir für die einzelnen Kinder besonders effektiv differenzieren. Auch Musik-, Sport- und Werkunterricht wurden überwiegend gemeinsam erteilt, je nach Themen der Sachunterricht
  • Schul- und Klassenfeste, Ausflüge, Erzählkreise und Auftritte auf unserer Lüne-Bühne haben wir gemeinsam durchgeführt
  • Gemeinsame Klassenfahrt
  • Wir haben je nach Bedarf mit den Kindern die gemeinsame Arbeit reflektiert, denn gerade in den ersten Jahren hatten die Kinder viele Fragen zu den Kindern der Kooperationsklasse. Dadurch konnten wir Berührungsängste abbauen und gegenseitiges Verständnis aufbauen.
  • Gelegentlich durften einige Kinder der Igelklasse in der Kooperationsklasse hospitieren, um den ganz anderen Alltag dort kennenzulernen.
  • Im dritten und vierten Schuljahr haben einzelne Kinder der Partnerklasse regelmäßig am Fachunterricht in der Igelklasse teilgenommen, z.B. in Englisch, Religion und im Sachunterricht.

Für die nächsten Klassen wünschen wir uns eine noch engere Partnerschaft. Daher werden wir:

  • Räumlich wollen wir dichter aneinanderrücken! Geplant ist, dass wir die ganzen vier Jahre im selben Flur unsere Klassenräume haben werden und zwar gegenüber einander.
  • Alltägliche Rituale wollen wir noch enger verknüpfen, um das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu stärken.

„Stimmen“ der Kinder:

Kinder der Katzenklasse: „Toll fand ich die Projekte, Klassenfahrt und den Englischunterricht allein in der 4a! Und Fußball spielen in den Pausen. Es ist schwierig für mich, wenn der Unterricht manchmal schwer ist und ich nicht alles verstehe. Dann kann ich in meiner Klasse langsamer arbeiten.“

„Ich habe in Fabi eine richtig gute Freundin gefunden. Wir haben uns auch nachmittags verabredet. / Viele Kinder haben mit mir Gebärden gemacht – das war toll!“

„Ich spiele gern mit den anderen Kindern. / Wenn ich laut oder brummig bin, zeigen sie mir Grenzen und sagen „Stopp!“ Das ist gut für mich!“

Kinder der Igelklasse:

„Wir fanden gut, dass man mehr Lehrerinnen hat. Das wir manchmal Kunst zusammen machen, war auch gut. Es war gut zu sehen, wie Kinder mit einer Behinderung leben und wie sie sich fühlen.“

„Wir fanden es gut, dass wir mit der Klasse dadurch viel mehr Sachen gemacht haben, z.B. Ausflüge, Projekte und andere Sachen. Wir können anderen erklären, dass die behinderten Kinder gar nichts für ihre Behinderung können und wir können besser mitfühlen.“

„Wir finden, dass man dadurch lernt damit umzugehen.“

„Wir haben Gebärden gelernt und für unsere Namen selbst welche erfunden. Es ist interessant zu sehen, wir die Kinder viele Sachen machen und wie schwer sie es manchmal im Leben haben.“

„Manchmal ist es echt schwer. Man hat das Gefühl, dass die Kooperationsklasse alles bekommt.“

„Es ist so, dass man denkt, dass die Kooperationsklasse immer im Mittelpunkt steht.“

„Die gemeinsamen Frühstücksbuffets fanden wir toll.“

„Wir konnten die Kinder auch verstehen und sie verteidigen. Es war immer spannend mit ihnen was zu machen.“

„Es ist gut, dass man etwas mit Menschen mit einer geistigen Behinderung macht und man Behinderte nicht ausgrenzt.“

„Die behinderten Kinder wollen beweisen, dass sie für etwas nützlich sind. Sie wollen zeigen, was sie können, das verstehe ich auch. Eigentlich tun sie mir sehr leid, sie haben ein schwieriges Leben, denn alle müssen Rücksicht auf einen nehmen, alle gucken einen an und manche mobben sogar. Aber ich wünsche mir für sie, dass sie noch eine sehr schöne Zeit zu erleben haben und ihre Wünsche in Erfüllung gehen.“